Moderne Hilfe- und Komfortsysteme können viel mehr als ein Notruf-Knopf. So fühlen sich Ältere zuhause sicher und Angehörige machen sich weniger Sorgen.

„Ausziehen? Nur über meine Leiche!“ Der 84-jährige Alfons Seliger schmunzelt, wenn er das sagt. Doch wie den meisten Senioren käme er freiwillig niemals auf die Idee, in eine altersgerechte Wohnung umzuziehen, sondern möchte dort wohnen bleiben, wo seit Jahrzehnten sein Zuhause ist. Auch wenn das Haus im Landkreis Oldenburg, gebaut in den 60er Jahren, altersgerechte Architektur komplett vermissen lässt.
Da die meisten Umbaumaßnahmen teuer sind, hat der Rentner – wie bei vielen Senioren üblich – nur das Nötigste umbauen lassen: Das Bad ist mit ebenerdiger Dusche, Duschsitz und diversen Haltegriffen ausgestattet, die Treppe zur Haustür mit einem Geländer versehen worden. Ansonsten arrangieren sich Alfons Seliger und seine Frau Rosel mit den Gegebenheiten: Sie nutzen vor allem die Räume im Erdgeschoss, das Obergeschoss dient mittlerweile als Stauraum oder Gästequartier.
System ruft bei Bedarf auch selbstständig Hilfe
Alfons Seliger fragt sich lediglich, was passiert, wenn er mal zuhause stürzt und seine Frau gerade nicht da ist – oder umgekehrt. „Zwar wohnt unsere jüngste Tochter Karola nebenan, doch natürlich schaut die auch nicht stündlich vorbei, ob alles in Ordnung ist.“ Einen Notruf-Knopf haben beide nicht: „Im entscheidenden Moment hätten wir garantiert das Armband nicht um“, begründen sie ihre Haltung. Ihre Vermutung ist nicht von der Hand zu weisen, so die Erfahrung von Tim Lange, Vorstand der casenio AG in Berlin.
Seine Firma hat das intelligente Hilfe- und Komfortsystem casenio entwickelt, das vor Gefahren im Haushalt warnt. Bei Bedarf – zum Beispiel wenn ungewöhnlich lange keine Aktivität in der Wohnung festgestellt wird, also sich beispielsweise niemand bewegt und der Kühlschrank nicht geöffnet wird – kann es selbstständig Angehörige, Nachbarn oder einen Pflegedienst informieren. Die Initialzündung für die Produktidee lieferte die Schilderung eines Kollegen von Lange: Dessen Oma war zuhause gestürzt und lag viele Stunden hilflos in der Wohnung, denn niemand hatte von dem Sturz etwas mitbekommen – und ihren Notruf-Knopf hatte sie gerade nicht um.

Keine baulichen Veränderungen notwendig
„Wir haben mittlerweile viele ähnliche Geschichten gehört – da wollte die Oma nachts nur mal schnell ins Bad und hatte daher ihren Hilferuf-Knopf nicht um, oder der Schwiegervater war durch den Sturz so verwirrt, dass er vergaß, auf den Knopf zu drücken. Wir wollten daher ein Produkt entwickeln, das selbstständig merkt, wenn etwas nicht stimmt – und das unkompliziert in der Handhabung und günstig im Preis ist“, erzählt Lange.
Die günstigsten Basis-Sets mit Hauszentrale und einigen Sensoren kosten weniger als 400 Euro, alternativ kann man das System mieten. Casenio lässt sich kabellos und ohne bauliche Veränderungen montieren, Internet- und Telefonanschluss sind ebenfalls nicht notwendig. Es reicht eine Steckdose. Zudem bietet es zahlreiche Smart-Home-Funktionen wie Herdabschaltung, Wassermelder, Alarmfunktion in Abwesenheit etc.

(Foto: casenio AG)
Herdabschaltung und Co.: Auch für Familien interessant
Für den Enkel des Ehepaars Seliger liegt der Nutzen eines intelligenten Hilfesystems auf der Hand. „Es ist prinzipiell praktischer als ein Hausnotruf-Knopf – den können meine Großeltern vielleicht gar nicht mehr drücken, wenn sie unglücklich fallen. Wenn das System aber selbstständig Bescheid gibt – zum Beispiel meiner Tante Karola, die direkt neben den beiden wohnt – ist das doch eine tolle Sache.“ Und er ergänzt: „Die Smart-Home-Funktionen, vor allem die Herdabschaltung, finde ich selbst sehr interessant und auch gut für jüngere Paare und Singles oder Familienhaushalte geeignet.“
Auf dem Markt geht es jedenfalls voran: Im Jahr 2030 dürfte ungefähr jedes dritte neu gebaute oder renovierte Haus über automatisierte und vernetzte Elektronik, Heizung oder Lüftung verfügen, hat eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC ergeben. Im Vergleich zu heute wäre dies eine Verzehnfachung.
Doch noch gibt es zu wenig Smart-Home-Produkte, die sowohl von der Bedienbarkeit als auch von den Kosten her für den Massenmarkt tauglich sind. Aber es zeichnen sich zunehmend Entwicklungen in diese Richtung ab. Ein Zukunftsthema im Smart-Home-Bereich wird die Plug-and-Play-Fähigkeit der Anwendungen sein. Die Nutzer haben sich im Bereich Multimedia nämlich bereits daran gewöhnt, relativ einfach und herstellerübergreifend Systeme aufbauen zu können. Smart-Home-Lösungen müssten das aus Verbrauchersicht auch bieten, sind aber bisher oft reine „Insellösungen“.

Wunsch nach intuitiver Bedienbarkeit
Gerade Smart-Home-Produkte für ältere Menschen, in Fachkreisen AAL-Systeme (Ambient Assisted Living) genannt, müssen intuitiv und leicht zu bedienen sein. Dann können und werden sie einen großen Mehrwert für – die generell zunehmend technikaffinen – Senioren leisten.
Alfons Seliger ist unterdessen froh, dass er gar nicht technik-affin sein muss, um vom casenio-System zu profitieren. „Die wenigen Einstellungen im Online-Portal kann mein Schwiegersohn problemlos vornehmen. Die meisten Sensoren lassen sich einfach mit doppelseitigem Klebeband festkleben. Und die Hauszentrale brauche ich dann ja bloß noch an eine Steckdose anschließen.“
Wenn Sie mehr über die Möglichkeiten erfahren wollen, die intelligente Hilfe- und Komfortsysteme für zuhause bieten, können Sie sich hier darüber informieren.