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Viszeralchirurgie

Gute Heilungschancen bei Darmkrebs

Krebserkrankungen des unteren Verdauungstraktes können in den meisten Fällen geheilt werden. Je früher die Tumoren erkannt werden, desto höher die Heilungschance.

Tumoren im Darm zählen zu den häufigsten Krebserkrankungen. Sie treten größtenteils im fortgeschrittenen Alter ab fünfzig Jahren auf, können aber prinzipiell in jeder Altersgruppe entstehen. Prof. Dr. med. Robert Rosenberg ist Spezialist für Viszeralchirurgie und Chefarzt der Chirurgie am Kantonsspital Baselland/Schweiz. Er rät auch ohne verdächtige Symptome zu einer präventiven Darmspiegelung: „Gemäß internationalen Richtlinien wird ab einem Alter von 50 Jahren eine Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchung empfohlen, bei familiärer Vorbelastung auch früher. Eine Darmspiegelung ist heutzutage eine schonende Untersuchung, die in einem Beruhigungsschlaf durchgeführt wird und die niemand fürchten muss. Aber sie trägt maßgeblich dazu bei, Vorstadien zu entdecken und so die Entstehung eines Tumors zu vermeiden oder aber bereits entstandene Tumoren in einem frühen Stadium zu behandeln.“

Sorgfältige Diagnose und Therapieplanung stehen an erster Stelle

Die häufigsten Krebsarten, die Prof. Rosenberg und sein Team operieren, sind Dick- und Mastdarmkrebs. Bei der Behandlung des Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) ist bis heute die chirurgische Entfernung der wichtigste Teil der Behandlung. Beim Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs) kommt häufig ein sogenanntes trimodales Konzept zur Anwendung. Dieser Teil des Darms liegt im sogenannten kleinen Becken, in dem auch wichtige Nerven für die Sexual- und Schließmuskelfunktion verlaufen. In enger Lagebeziehung befinden sich außerdem Harnblase, bei Männern die Prostata und Samenblasen sowie bei Frauen die Gebärmutter und Scheide. Je präziser die Diagnose, desto erfolgreicher das Behandlungskonzept, betont Prof. Rosenberg: „Bevor eine Operation geplant wird, muss dringend eine hochwertige Diagnostik erfolgen, die sicher stellt, dass die genaue Lage und Ausdehnung des Tumors bekannt sind und Absiedlungen erkannt werden. Das weitere Vorgehen besprechen wir in einem interdisziplinären Tumorboard, bei dem nach neusten Richtlinien mit allen Fachdisziplinen ein individuelles Behandlungskonzept erstellt wird.“ Im Gegensatz zum Dickdarmkrebs wird in bestimmten Fällen vor der Operation eine Vorbehandlung mit Bestrahlung und Chemotherapie durchgeführt. Dies ist internationaler Standard.

Radikale aber schonende Tumorchirurgie

Im Rahmen von Darmkrebserkrankungen werden standardmäßig der betroffene Darmbereich, weitere fünf bis zehn Zentimeter gesunder Darm als Sicherheitszugabe sowie die dazugehörigen Lymphabflüsse entfernt. Nur in sehr frühen Stadien kann der Tumor lokal ausgeschnitten werden. Bei Tumoren, die sehr nah am Schließmuskel liegen bzw. die Einwachsungen in andere Organe aufweisen, wird vor einem chirurgischen Eingriff häufig eine Radio-Therapie (Bestrahlung) durchgeführt. So kann die Größe des Tumors reduziert und eine operative Entfernung erleichtert werden. Sofern Einwachsungen in benachbarte Organe bestehen, werden, wenn möglich, die betroffenen Organe bzw. Teilorgane entfernt, um ein Verbleiben von Krebszellen im Körper zu vermeiden. Prof. Rosenberg und sein Team führen, wann immer es möglich ist, Operationen minimalinvasiv mit der sogenannten „Schlüsselloch-Technik“ durch. Dabei werden anstelle eines langen Bauchschnitts lediglich mehrere kleinere Schnitte gesetzt, um die Instrumente einzuführen. „Ein wichtiger Heilungsfaktor ist die Durchblutung der Darmenden, die nach Entfernung eines Teilstücks wieder miteinander verbunden werden. Mittels einer modernen Spezialkamera wird während der OP ein floureszierender Farbstoff, der in die Blutbahn injiziert wird, an den Darmenden visualisiert. Diese neue  Methode ermöglicht die Überprüfung, ob eine ausreichende Durchblutung der beiden Darmenden gewährleistet ist. Die seltene, aber gefürchtete Heilungsstörung der sogenannten „Anastomose“ (Darmwiederverbindung) kann so fast immer vermieden werden.

„Fast Track Chirurgie“ zum Wohle der Patienten

Seit 2016 hat das Kantonsspital Baselland die sogenannte „Fast Track – Chirurgie“ etabliert, um das Operationstrauma für die Patienten so gering wie möglich zu halten und eine schnelle Genesung zu erreichen, erklärt Prof. Rosenberg: „Dazu gehören im Vorfeld aufklärende Gespräche sowie der Wegfall einer längeren Fastenzeit vor der Operation. Unsere Patienten dürfen am Vorabend und bis zu zwei Stunden vor dem Eingriff noch kohlenhydratreiche Drinks zu sich nehmen, um ein Hungergefühl zu vermeiden. Die Operation selbst wird im Rahmen des Fast-Track-Konzepts möglichst schonend durch laparoskopische Verfahren und mit möglichst wenig Infusionen durchgeführt. Im Anschluss geht es darum, den Patienten schnell zu mobilisieren, also auf die Beine zu stellen, und ihm eine leicht verträgliche  Nahrung anzubieten.“ Prof. Rosenberg setzt nach eigenen Angaben deshalb auch gerne Kaugummi als „Medikament“ ein, da das Kaugummikauen die Darmfunktion aktiviert. Bei komplikationslosen Eingriffen lässt er etwaige Schläuche bereits am zweiten Tag entfernen. Am fünften Tag nach der Operation kann der Patient in vielen Fällen mit einem guten Gefühl bereits nach Hause entlassen werden. Eine spezielle Diät ist in der Regel nicht notwendig.

Die Furcht vor dem künstlichen Darmausgang

Mit Hilfe der modernen Diagnose- und Operationstechniken lassen sich künstliche Darmausgänge in den meisten Fällen vermeiden, beruhigt Prof. Rosenberg: „Beim Kolonkarzinom ist ein künstlicher Darmausgang (Stoma) eigentlich kein Thema mehr. Selbst bei einem Rektumkarzinom, das nah am Schließmuskel liegt oder vorher bestrahlt wurde, ist ein künstlicher Dünndarmausgang in der Regel eine vorübergehende Maßnahme zur Entlastung der neu verbundenen Darmenden. Dieser kann nach zwei bis drei Monaten rückverlegt werden, so dass wieder ein normaler Stuhlgang möglich ist.“ Ein lebenslanger künstlicher Darmausgang betrifft fast nur Patienten, deren Beckenboden oder Schließmuskel durch den Tumor befallen sind. Aber selbst mit einem künstlichen Darmausgang sei dank moderner Verbandssysteme, Selbsthilfegruppen und Versorgungstechniken ein hohes Maß an Lebensqualität zu erreichen, betont Prof. Rosenberg: „Die meisten Patienten gewöhnen sich schneller daran, als sie zunächst befürchtet hatten und können sich, ohne dass Mitmenschen das Stoma bemerken, in der Öffentlichkeit bewegen. Sehr hilfreich dabei ist die ständige Unterstützung durch sogenannte examinierte Stomapflegende, die unseren Patienten jederzeit Hilfestellung geben.“

Zukunftsaufgabe: Tumoren verstehen

Für die Zukunft der Tumorchirurgie im unteren Verdauungstrakt erhofft sich Prof. Rosenberg neben optimierten Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten ein besseres Verständnis der Tumorbiologie: „Wenn wir die Genmuster der Tumore besser verstehen, können wir viel besser vorhersagen, wie schnell sie wachsen und Metastasen bilden. Außerdem könnten wir vor Einleitung einer Therapie erkennen, ob ein bestimmter Tumor auf eine Radio-Chemo-Therapie anspricht oder nicht. Hier ist vor allem die Genomics-Forschung gefragt“. Auch präzisere Tumormarker könnten nach Angaben von Prof. Rosenberg helfen, die individuellen Prognosen detaillierter abzuschätzen und Darmkrebs noch effektiver zu bekämpfen.