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Protonentherapie

Krebsbehandlung mit geringen Nebenwirkungen

Protonen entfalten ihre Wirkung direkt im Tumor und schonen umliegendes Gewebe, da sie präziser gelenkt werden können als herkömmliche Strahlungsarten.

Seit knapp vier Jahren behandelt die Spezialistin für Strahlentherapie und Partikeltherapie,  Prof. Dr. med. Beate Timmermann, im Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen (WPE) ihre oftmals jungen Patienten: „Besucher wundern sich oft über die lachenden und spielenden Kinder bei uns im Therapiezentrum. Da unsere Behandlung vollkommen schmerzfrei ist, sind die Kinder in der Regel ganz unbefangen. Die Bestrahlung wird bei sehr kleinen Kindern unter Narkose vorgenommen. Unsere kleinen Patienten schlafen im Arm ihrer Eltern ein und wachen dort auch wieder auf.“  Von der modernen Technik, die ihr Leben rettet, spüren sie nichts.

Gewebeschonende Präzisionsbestrahlung

Das WPE ist eines von derzeit sechs Protonenzentren in Deutschland. Noch ist diese Therapieform in Europa noch nicht flächendeckend verfügbar. Zum einen ist der Anschaffungswert der großen Anlagen sehr hoch. Zum anderen erfordert sie eine Spezialisierung der behandelnden Mediziner. Die sogenannte „Gantry“, das Bestrahlungsgerät, das den Tumor beschießt, wiegt etwa 120 Tonnen und hat einen Durchmesser von ca. 3 Metern. Während bei der „klassischen“ Strahlentherapie hochenergetische elektromagnetische Wellen zum Einsatz kommen, wird der Tumor bei der Protonentherapie mit positiv geladenen Wasserstoff-Atomen bestrahlt. Die Protonen werden in einem Teilchenbeschleuniger auf 60 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Auf dem Weg zum Tumor geben sie nur wenig Energie ab. Diese wird erst am Ende ihrer Laufbahn im Tumor selbst freigesetzt, so dass gesundes Gewebe maßgeblich geschont wird. Prof. Timmermann erklärt ihren Patienten das Prozedere mit einem einfachen Beispiel: „Sie können sich vorstellen, dass sie mit einer schweren Kugel auf eine bestimmte Stelle in einem Sandhaufen zielen. Wenn sie zu zaghaft werfen, bleibt die Kugel außen liegen. Wenn sie aber mit richtig viel Schwung werfen, dringt die Kugel in den Sandhaufen ein. Wenn sie wissen, wie stark die Sandkörnchen ihren Wurf bremsen, können sie genau bestimmen, wie kräftig sie werfen müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Genauso berechnen wir das Ziel des Protonenstrahls im Körper unserer Patienten.“

Hoffnung für viele Krebspatienten

Etwa 400 Patienten können aktuell pro Jahr am Westdeutschen Protonenzentrum in Essen behandelt werden. Die meisten Patienten kommen auf spezielle Zuweisung, erklärt Prof. Timmermann: „Die Protonentherapie wird meist besonders bei Krebstumoren angewandt, bei denen eine hohe Dosis notwendig oder das umliegende Gewebe besonders empfindlich ist. Dies trifft zum Beispiel bei Kindern zu, die sich ja noch im Wachstum befinden. Wir haben viele kleine Patienten, die sogar jünger sind als fünf Jahre. Früher hat man generell erst Kinder bestrahlt, die älter waren als drei Jahre. Mit der Protonentherapie können wir bei uns im Zentrum aber noch jüngere Patienten behandeln.“ Die Protonentherapie ist für die Krankenkassen etwa drei Mal so teuer wie eine „klassische“ Bestrahlungstherapie.  Dennoch werden bereits die Kosten vieler Indikationen übernommen. Aktuell werden am WPE nicht-vorbestrahlte und nicht atemverschiebliche Tumoren im Kopf-, Wirbelsäulen- und Beckenbereich behandelt. Dazu zählen primäre Hirntumoren sowie Sarkome von Schädelbasis, Gesichtsschädel, Wirbelsäule und Becken. Auch Prostata-Karzinome und fortgeschrittene HNO-Tumoren, wie z.B. Tumore im Nasenrachenraum und Karzinome der Nasennebenhöhlen finden Berücksichtigung.

Gute Aufklärung gegen die Angst

Die Protonentherapie wird als sogenannte „fraktionierte Behandlung“ durchgeführt. Die Patienten erhalten meist für die Dauer von fünf bis sieben Wochen bis zu fünf Mal pro Woche ambulant eine Bestrahlung. Prof. Timmermann und ihrem Team ist es wichtig, ihren Patienten und deren Angehörigen die Angst vor der erfolgversprechenden Behandlung zu nehmen: „Leider ist die Strahlentherapie sehr negativ besetzt. Alles Unbekannte macht Angst. Wir legen daher bei uns im Zentrum sehr viel Wert auf Information und haben die Behandlung selbst auch in verschiedenen Filmen dargestellt. Seit 1,5 Jahren werden wir durch eine Sozialpädagogin unterstützt, die Familien während der Therapie begleitet und auf ihre individuellen Ängste eingeht.“

Erfolgversprechende Behandlung mit geringen Nebenwirkungen

Eine große Sorge bei der Bestrahlung von Krebszellen ist, dass die Behandlung selbst das Entstehen von Tumoren auslösen könnte. Durch die spezielle Technik der Protonentherapie kann das Risiko von Zweitumoren hier deutlich gesenkt werden. „Erfahrungsgemäß entstehen durch die Protonentherapie meist nur milde, mäßige Nebenwirkungen, die rasch abklingen“, erklärt Strahlenspezialistin Timmermann, „dies kann je nach Patient z.B. Müdigkeit, Haarausfall oder eine Schleimhautreizung sein. Bekannt ist auch, dass es zu Blutbildungsstörungen kommen kann, besonders bei zeitgleicher oder vorausgegangener Chemotherapie.  Zurzeit laufen Langzeitstudien, durch die wir hoffentlich nachweisen können, dass Nebenwirkungen und Spätfolgen, wie z.B. Vernarbungen im Gewebe oder Funktionsstörungen, bei der Protonentherapie deutlich seltener auftreten als bei den herkömmlichen Bestrahlungsformen“. Aus diesem Grund werden am WPE alle Protonenbehandlungen mit Einverständnis der Patienten dokumentiert und systematisch bewertet.

Prof. Timmermann geht davon aus, dass von den Krankenkassen in den kommenden Jahren weitere Krebserkrankungen zur Protonentherapie zugelassen werden, die bisher nicht akzeptiert werden, wie u.a. auch das Mammakarzinom: „Außerdem forschen wir aktuell mit einer speziell entwickelten Software, die eine Protonentherapie auch für bewegliche Tumoren z.B. in der Lunge oder im oberen Bauchraum ermöglichen soll.“ Wenn die Anlagen kompakter und kostengünstiger würden, könnten weitere Protonenzentren entstehen. Dies sei bestimmt nicht in den nächsten fünf Jahren zu erreichen. Aber in den kommenden zwanzig Jahren könnte sich die Versorgungsquote deutlich erhöhen, hofft die Strahlenexpertin.