Viele Senioren fühlen sich durch klassische Smartphones überfordert. Neue Angebote rücken nun die Bedürfnisse der Ü65-Generation in den Mittelpunkt.

Nur knapp jeder dritte Bundesbürger über 65 Jahre nutzt ein Smartphone. Kein Wunder, sind doch die Geräte eher für die sogenannten Digital Natives konzipiert: mit kleiner Schrift, vielen Apps, und einer wenig intuitiven Benutzerführung.
Trotzdem schaffen sich immer mehr Best Ager ein internetfähiges Handy an. Sie wollen dabei sein, wenn die Familie über WhatsApp chattet, ein Foto aus dem Urlaub schicken oder lustige Videos teilen. Doch es geht ihnen nicht nur darum, mit Familie und Freunden zu kommunizieren. Sie spüren auch, dass das Smartphone die eigene Mobilität und Unabhängigkeit sichert. Navigationsprogramme, Fahrplan-Apps oder Online-Banking erleichtern das tägliche Leben immens.
Smartphone zu kompliziert – was ist die Alternative?
Wer bereits ein eigenes Smartphone besitzt, kann dies mit einem einfachen technischen Zusatzprogramm auf die eigenen Bedürfnisse umrüsten. „Die von uns entwickelte neue Oberfläche legt sich über die eines herkömmlichen Android-Smartphones“, erklärt Eveline Pupeter das Prinzip. Die Geschäftsführerin des auf Seniorenhandys spezialisierten Herstellers Emporia hat es sich zur Aufgabe gemacht, Senioren beim Anschluss an die digitale, mobile Welt zu unterstützen. „Aus einem internetfähigen Handy, das für viele Senioren verwirrend und unübersichtlich aussieht, wird so eins mit einfacher Menüstruktur, intuitiver Bedienbarkeit und großen, gut lesbaren Icons.“
Die App gibt es in Kombination mit einem umfangreichen Trainingsbuch und kostet weniger als 25 Euro. Praktisch ist, dass sie auch auf den abgelegten Geräten von Kindern und Enkelkindern installiert werden kann. 42 Prozent der Bundesbürger kaufen sich ohnehin nach spätestens zwei Jahren bereits ein neues Smartphone, hat die Stiftung Warentest ermittelt. Meist landet das ausrangierte Gerät dann in irgendeiner Schublade auf Nimmerwiedersehen, obwohl es noch voll funktionsfähig ist.
Das Programm ist das Ergebnis jahrelanger Entwicklung in Zusammenarbeit mit Senioren. Es räumt auf mit unübersichtlichen Darstellungen sowie komplizierten Menüpfaden und macht herkömmliche Smartphones so endlich auch für digitale Neueinsteiger attraktiv. Vorgestellt wurde die App Anfang September 2018 auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin. Umgerüstet werden können damit nahezu alle älteren Android-Smartphones (4.4. und höher).
Natürlich gibt es auch einfach zu bedienende und günstige neue Smartphones. Hersteller wie Emporia haben Geräte speziell für die Generation 65+ entwickelt. Selbst Menschen über 80 Jahre kann der Einstieg damit gelingen. Jeder siebte Bundesbürger in dieser Altersgruppe verfügt inzwischen über ein Smartphone.
Seniorenhandys sind auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten
Doch worin unterscheiden sich Seniorenhandys konkret von Geräten für den Massenmarkt, wie sie etwa Apple und Samsung anbieten? Typische Merkmale von Senioren-Smartphones sind folgende:
- Leichte und intuitive Bedienbarkeit
Senioren-Smartphones sind so konzipiert, dass sie auch von Menschen ohne digitale Vorerfahrung problemlos bedient werden können. Komplexe Dinge, die einige Hersteller sehr gut vereinfacht haben, sind:
- eine einfach strukturierte Menüführung,
- übersichtliche Benachrichtigungen und
- Zugriff auf Apps auch ohne Playstore.
- Beschränkung auf wichtige Funktionen
Senioren wollen keine technischen Spielereien und viele unnütze Extras. Dies erschwert die Nutzung nur. Und sie wünschen sich fest installierte Apps, die sie direkt nach dem Kauf nutzen können.
- Großer Bildschirm
Seniorenhandys verfügen über ein großes Display. Der Vorteil: Bessere Lesbarkeit durch große Schrift. Dies bietet mehr Nutzungskomfort für Menschen, die nicht mehr so gut sehen können. Die Apps sind dabei so angeordnet, dass alle Funktionen auf einen Blick gut erkennbar sind. Vielfach kann die Schriftgröße zusätzlich individuell eingestellt werden.
- Eingabestift (Stylus Pen)
Zum Lieferumfang von Seniorenhandys gehört in der Regel ein Eingabestift. Er erleichtert die Benutzung, wenn die Bedienung mit den Fingern nicht mehr präzise möglich ist – etwa aufgrund einer Arthrose.
- Notrufknopf
Charakteristisch für Seniorenhandys: Ein Notfallknopf, mit dem automatisch ein Notruf abgesetzt wird. Häufig ist es auch möglich, stattdessen die Rufnummer eines Wunsch-Ansprechpartners zu hinterlegen. So können beispielsweise Angehörige oder der Pflegedienst automatisch verständigt werden. Der Angerufene erfährt über die GPS-Funktion auch, wo sich die Person gerade befindet. Diese Funktion ist generell hilfreich, insbesondere wenn Senioren etwa beim Spaziergang gestürzt sind.
- Robustes Gehäuse/stabile Hülle
Im Alter sind Stürze leider keine Seltenheit. Dabei nimmt oft auch das Handy Schaden. Daher sind Seniorenhandys so konstruiert, dass sie auch in diesem Fall problemlos funktionieren – etwa, um den Notfallknopf zu betätigen.
Weitere Funktionen bieten zusätzlichen Komfort
Neben den genannten typischen Eigenschaften warten viele Seniorenhandys mit weiteren nützlichen Besonderheiten wie etwa Taschenrechner, Wecker oder Taschenlampe auf. Einige Geräte bieten auch telemedizinische Erweiterungen. Sie eignen sich besonders für Senioren, die Ihre Gesundheitswerte im Blick behalten wollen. Und Hörgeräteträger können auf Handys zurückgreifen, die sich mit modernen Hörhilfen über Bluetooth verbinden lassen. Dies erleichtert das Telefonieren enorm – insbesondere in einer lauten Umgebung.
Für interessierte Ältere und ihre Angehörigen hat Emporia-Chefin Pupeter einen Tipp parat: „Gehen Sie gemeinsam in ein Fachgeschäft und lassen Sie sich beraten. Das reduziert die Berührungsängste“. So können sie entspannt und mit fachkundiger Beratung das zu ihnen passende Gerät in Ruhe aussuchen – und schon bald mit ihren Enkelkindern auf WhatsApp chatten.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.emporia.de