Unsere Gesellschaft verändert sich – und mit ihr der Umgang mit dem Tod und allem, was damit verbunden ist. Diese Veränderung von Gesellschaft und Kultur ist kein neues oder überraschendes Phänomen. Seit dem Beginn ihrer Existenz schafft die Menschheit Kultur, die sich aufgrund vielfältiger Faktoren im stetigen Wandel befindet.

Mit dem gesellschaftlichen Wandel geht auch eine Veränderung der Bestattungskultur einher. Angefangen bei den traditionellen Bestattungsformen, die heute mehr und mehr von alternativen Möglichkeiten abgelöst werden, über besondere Bestattungsrituale und sehr individuelle Gestaltungen von Begräbnisfeiern, bis hin zu neuen Wegen, seiner Trauer Ausdruck zu verleihen. Manchmal haben wir den Impuls, einen solchen Kulturwandel sehr kritisch zu sehen oder gar negativ zu bewerten. Doch jede Zeit erfährt eine Entwicklung, es wandeln sich Moden und Geschmäcker, Weltanschauungen und Normen. Während der Wandel etwas ganz Natürliches ist, ist das hohe Tempo dieses Wandels, den wir derzeit erleben, außergewöhnlich. Dadurch ist auch unsere Bestattungskultur betroffen.
Dieses sehr komplexe und vielschichtige Phänomen kann hier nicht umfassend analysiert werden. Dennoch möchten wir ein paar der wesentlichen Wandlungsfelder in Gesellschaft und Kultur aufzeigen, ebenso ihre Konsequenzen für unseren Umgang mit Tod und Bestattung.
Vielfalt und Individualität
Unsere Gesellschaft lässt heute sehr viel Raum für ganz unterschiedliche Denk- und Lebensweisen, Meinungen, Religionen und Weltanschauungen. Was vor wenigen Jahrzehnten noch als unüblich oder gar „unnormal“ aufgefasst und deshalb nicht toleriert wurde, darf es heute selbstverständlich geben. Dinge, die einst ausschließlich im Privaten und Verborgenen bleiben mussten, können mittlerweile in der Öffentlichkeit kommuniziert und gelebt werden. Dieser Wandel hin zu mehr Individualität und Pluralität macht sich auch in der Gestaltung von Bestattungen bemerkbar: Der Rückzug von verbindlichen Normen und Vorgaben und das Angebot vieler alternativer Bestattungsmöglichkeiten sind ein Zeichen für mehr Toleranz gegenüber verschiedenen Lebensentwürfen – auch im Todesfall und darüber hinaus.
Insbesondere der Aspekt der Selbstbestimmung tritt hier deutlich in den Vordergrund: Das Grundrecht auf eine freie Entfaltung spiegelt sich immer häufiger in der Gestaltung von Bestattungen und Trauerfeiern wider – so beispielsweise bei der Musikauswahl, der Formulierung und Gestaltung von Todesanzeigen, den Inhalten von Abschiedsreden oder der Farbe der Trauerkleidung.

Privatisierung und Anonymisierung – Stille Bestattungen
Ein weiteres Merkmal unserer Zeit ist die Privatisierung, aus der eine gewisse Anonymität resultiert. Ein Rückzug aus dem gesellschaftlichen und öffentlichen Leben schenkt häufig ein Gefühl von Ruhe und Sicherheit, führt jedoch auch oftmals zu Einsamkeit.
Was bedeutet das im Trauerfall? Während Bestattungen noch vor einigen Jahren in der Regel öffentlich waren und zur Teilnahme einluden, finden heute immer mehr Bestattungen in aller Stille oder nur im engsten Kreis der Zugehörigen statt. Auch anonyme Bestattungen werden häufiger, also Beisetzungen, bei denen niemand anwesend ist, Ort und Zeitpunkt der Bestattung niemandem mitgeteilt werden.
Alternativen zu hohen Bestattungskosten
Auch die Tatsache, dass immer mehr Menschen wenig Geld ausgeben wollen und vor allem können, wirkt sich auf den Umgang mit Bestattungen aus: Die Nachfrage nach günstigen Beisetzungen steigt. Auch im Rahmen der Bestattungsvorsorge legen viele Menschen für sich selbst eine anonyme oder eine andere kostengünstige Bestattung fest. Mittlerweile werden über 70 Prozent der Verstorbenen eingeäschert. Die meisten alternativen Bestattungsformen setzen eine Feuerbestattung voraus. Viele davon, etwa eine See- oder eine Naturbestattung, reduzieren die Beerdigungskosten erheblich, da Grabplatz, Grabstein, Friedhofsgebühren und Grabpflege entfallen.
Bei all diesen Überlegungen sollten neben den Kosten die Wünsche und Bedürfnisse des Verstorbenen und der Trauernden im Blick behalten werden.
Pflegeleichte Grabstellen als Antwort auf Singlehaushalte und entfernt lebende Verwandte
Auch die Nachfrage nach pflegeleichten Grabstellen spielt eine immer größere Rolle. Viele Menschen leben allein. Viele Familienmitglieder leben mehrere Auto- oder gar Flugstunden voneinander entfernt. Da wird eine regelmäßige Grabpflege zum Ding der Unmöglichkeit, sofern man sie nicht in Auftrag geben möchte. Daraus resultiert der Wunsch nach pflegefreien Bestattungsformen, die dennoch den individuellen Vorstellungen des Verstorbenen und seiner Zugehörigen gerecht werden. Das sind z. B. Baumbestattungen auf einem Friedhof, Waldbestattungen, Beisetzungen in Kolumbarien oder Gemeinschaftsgräbern. Dass diese Beisetzungsformen zudem meist günstiger sind, zahlt auch auf ihre zunehmende Beliebtheit ein.
Digitalisierung der Bestattungskultur
Was noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar schien, wird in unserem Alltag immer selbstverständlicher. Die Digitalisierung macht auch vor Bestattung und Trauer nicht Halt. Menschen informieren sich im Internet, sie nutzen Online-Beratungsangebote und äußern ihre Trauer in entsprechenden Foren. Auch die Ahorn Gruppe kommt dem steigenden Wunsch nach digitalen Angeboten entgegen. Auf unserer Webseite geben wir einen Überblick über verschiedene Bestattungsprodukte und -leistungen sowie die Möglichkeit der Kontaktaufnahme. So können Sie unabhängig von Ihrem Standort eine individuelle Beratung erhalten.
Auch für die Zeit nach der Bestattung finden sich im Internet virtuelle Räume – zum gemeinsamen Erinnern oder auch zur Pflege der Kontakte des Verstorbenen. Diese können einen echten Ort des Gedenkens kaum ersetzen, doch kann der Austausch über solche Plattformen wertvoll und kraftspendend für die Trauernden sein.
Bestattungskultur im Wandel – was bleibt?
Obschon sich die Rahmenbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten rund um die Bestattung im Laufe der Zeit verändern, gibt es Aspekte, die diesem Wandel nicht oder kaum zu unterliegen scheinen. Das gilt vor allem für Gefühle und Handlungen, die Menschen wichtig sind, wenn sie Abschied nehmen müssen und trauern. So nehmen wir den Tod als ein großes und wichtiges Ereignis im Leben wahr. Wir erwarten eine würde- und respektvolle Behandlung eines jeden Menschen, auch über seinen Tod hinaus. Als Trauernde benötigen wir ein individuelles Maß an Zeit, Raum und Ausdruck, um auf gute Weise mit unserer Trauer umgehen zu können. Wir spüren, dass der Tod vieles verändert und doch nicht alles. Wir bleiben mit unseren Verstorbenen verbunden, auf eine neue Weise und doch für immer.
Die Ahorn Gruppe ist Ihr verlässlicher Partner für Bestattungsvorsorge und Bestattungen. Wir gehen respektvoll und wertschätzend mit Ihren Wünschen und Bedürfnissen um.
Weitere Informationen rund um dieses Thema finden Sie unter www.ahorn-gruppe.de/bestattungskultur/bestattungskultur.